Elstermühle Plessa
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Das Anwesen der Elstermühle befand sich seit 1420 im Besitz der Familie Kühne.
Als letzter Elstermüller übernahm Clemens Kühne am 1. August 1909 die Mühle. Er lebte von 1876 bis 1960. Clemens Kühne machte sich 1910 wasserunabhängig und betrieb fortan seine Mühle mit Strom aus dem Kraftwerk Plessa. Bei gutem Wasser nutzte er weiterhin sein schönes Zuppinger-Mühlenrad von 1844, welches sein Großvater Ferdinand einbauen ließ. 1923/25 modernisierte er seine noch vollständig erhaltene Mühlentechnik.
Mit der Elstermühle sind 2 Mühlen gemeint:
Die Getreidemühle brannte 1710 ab und wurde 1711 als Fachwerkgebäude wiederaufgebaut.
Vor der Elsterregulierung war die Mühle nur mit Kähnen zu erreichen. Danach führte die Schwarze Elster unmittelbar an ihr vorbei und ein Schleusenwehr wurde gebaut. Der Elstermüller besaß zur Betreibung der Mühle das königliche Wasserrecht und war auch gleichzeitig Schleusenmeister zu Plessa. Als Folge der Trockenlegung senkten sich die Pfähle der südlichen Mühlenwand soweit, dass um die Jahrhundertwende (19./20. Jhd.) eine massive Untermauerung erfolgen musste. In dieser Zeit modernisierte man auch die Technik der Mühle, die bis heute erhalten und funktionstüchtig ist.
Die Schneidemühle (Sägewerk) wurde 1580 als Fachwerkbau auf Pfählen mit äußerer Holzverschalung erbaut und ebenfalls mit Wasserkraft angetrieben.
Mit Beginn der Stromversorgung von Plessa durch die Brikettfabrik erfolgte 1925 der Aufbau eines Sägewerkes im Mühlenhof und die alte Schneidemühle wurde abgerissen. Der Antrieb des Sägewerkes erfolgte über die Hauptwelle der Getreidemühle. Diese wurde unter der Straße durchgeführt und als Antriebswelle genutzt. Der Elstermüller konnte nun auch für das Sägewerk Wasserkraft und Elektrizität nutzen.
In der gleichen Zeit baute der Elstermüller an das Mühlengebäude eine Bäckerei. Aus wirtschaftlichen Gründen steht dieser Bau im Widerspruch zum eigentlichen Baustil, wie man heute noch sehen kann.
Der Elstermüller besaß außerdem die Fischereigerechtsame, die mit 1.000 Talern ins Grundbuch eingetragen war. Noch 1920 wurden samstags 4 bis 5 Zentner Fisch in der Schwarzen Elster gefangen. Das Pfund Fisch kostete damals 1 Groschen.
1961 verkauften die Erben des letzten Elstermüllers das gesamte Anwesen an die 1960 gegründete LPG. Die Bäckerei wurde bis etwa 1966, die Getreidemühle und das Sägewerk bis 1991 weiter betrieben.
Mitte der 1970er Jahre baute man über das Anwesen der Mühle eine Straße, da die Pfeiler des Wehres einen einfachen Brückenschlag ermöglichten. Das Wehr wurde kurzerhand abgebaut und dem Mühlenrad damit das Wasser entzogen. Ein Umstand der bis heute andauert.
Heute befindet sich das Anwesen der Mühle in Privatbesitz.
Kontakt:
Ingrid Käch und Andreas Werner
